Moderne Smartphones sind ein Füllhorn an Features und versteckten Funktionen. Manche davon sind richtig nützlich, viele aber sind, gelinde gesagt, völlig überflüssig - weit entfernt von praktischem Nutzen, hoffnungslos überentwickelt oder einfach nur dämlich umgesetzt. Ob die Entwickler nun ein Brett vorm Kopf haben oder einfach auf Teufel komm raus das Innovationspedal durchdrücken, vor sinnlosen Features ist scheinbar kein Hersteller sicher, wie unsere Übersicht zeigt.
Dienstag, 15. September 2015
Die 10 sinnlosesten Smartphone-Features
Oppo N1: O-Touch-Panel
Das N1 hat einige nützliche Features. Und es hat das O-Touch-Panel (das wir hier im Video ausführlicher vorstellen). Das Touchfeld auf der Rückseite ist kaum zu erkennen, kaum zu ertasten, und jegliche Bedienung über das 4x4 Zentimeter große Feld führt binnen kürzester Zeit zu Wutanfällen, Fingerkrämpfen und schlimmen Verwünschungen. Das O-Touch-Panel hat nur einen Vorteil: Es lässt sich ganz einfach abstellen. Weg damit!
HTC One max: Fingerabdruck-Scanner
Noch so ein Bedienelement auf der Rückseite, und auch hier gilt: Das Gegenteil von gut ist gut gemeint. Nicht nur, dass das Quadrat mit angerundeten Ecken designtechnisch ein Griff ins Klo ist, zu allem Überfluss funktioniert der Fingerscanner im One max auch noch selten so, wie man es sich wünscht: Schnell, zuverlässig und ohne Aussetzer. Dass man das Gerät nicht mit einer Geste einschalten und entsperren kann, wie es beim iPhone 5s umgesetzt ist (hier zum Vergleich), kommt noch dazu. Schöne Idee - mehr aber auch nicht.
Samsung Galaxy S3, S4: Screenshots per Handkantenwisch
Samsung hat die Gestensteuerung bei Smartphones revolutioniert - leider ist dabei auch viel Quatsch herumgekommen, den niemand wirklich braucht. Bei der Erfindung der Screenshot-Aufnahme mittels Handkantenwisch haben die Samsung-Entwickler vorher wohl zuviel Jackie-Chan-Filme geguckt. Ich muss gestehen, auch ich habe schon den einen oder anderen Kung-Fu-Screenshot aufgenommen. Aber irgendwie kam ich mir dabei immer ziemlich albern vor.
Sony Xperia Z1, Z2: Augmented Reality (AR-Effekt) für Videos
Augmented Reality (also die Erweiterung der Realität zum Beispiel durch zusätzliche Informationen zum Standort oder zum Sucherbild der Kamera) ist ja eine schöne Sache, aber wer zum Kuckuck wünscht sich als AR-Effekt Fische und Aquariumpflanzen oder gar Dinosaurier und Ur-Gestrüpp im Sucherbild? Ist das Z2 von Sony oder von Fisher-Price? Hat da jemand zu tief in den Topf mit den bewusstseinserweiternden Mittelchen geschaut? Wobei die Objekte dann vielleicht wenigstens eine Art von psychedelischer zweiter Ebene hätten. So ist das einfach nur nutzlos und überflüssig.
HTC: Sticker für Fotos
Ähnlich albern, aber anders, sind die Sticker in der Kamera-App des HTC One (M8). Aus einer langen Liste kann man beknackte Gegenstände auswählen und sie den bedauernswerten Personen auf den vorher gemachten Fotos aufsetzen. Zur Auswahl stehen so lustige Sticker wie bunte Sonnenbrillen, Cowboyhüte, dicke Goldketten, Totenkopfgürtel und, ja: Gasmasken! Na dann.
Face Unlock
Eines der überflüssigsten Sicherheits-Features, das jemals eingeführt wurde. Warum sollte man sein Smartphone mit dem Gesicht entsperren wollen? genau, weil es geht. Das ist der einzige Grund. Es ist nicht so sicher wie Muster oder PIN, es funktioniert nicht im Dunkeln, es kann ganz leicht umgangen werden (zum Beispiel mit einem Foto des Besitzers). Warum zum Henker also sollte ich dieses Feature benutzen? Achso, ja: Es erinnert mich jedes Mal daran, wie ich aussehe. Nein danke!
Samsung Galaxy S4: Eye Scroll
Wer viel macht, macht viel verkehrt - nicht von ungefähr kommt Samsung in unserer Liste häufiger vor. Das S4 kam überladen von innovativen Funktionen, und eines der nutzlosesten Features ist zweifellos das Scrollen mit den Augen. Die Idee ist gar nicht verkehrt, aber die Umsetzung war ein glatter Reinfall - wenn das Augenscrollen eines vereinfacht hat, dann den Aufbau von Frust und Aggressionen gegenüber seinem Smartphone.
Samsung Galaxy S4: Sound & Shot
Und noch mal Samsung: Auch die Kamera-App des S4 war voll mit neuartigen Aufnahmemodi, unter anderem Sound & Shot. Wer ein Foto in diesem Modus aufnimmt, hat nicht nur das Bild, sondern auch ein sechs Sekunden langes Soundschnipsel, das die Atmosphäre des Moments wiedergeben soll. Wozu das gut sein soll, weiß allerdings der Himmel. ich jedenfalls habe keine Lust, beim Wischen durch meine Fotos bei jedem zweiten Bild erschreckt zusammenzuzucken, weil sechs Sekunden verzerrter, quäkiger Lärm mich daran erinnern sollen, wieviel Spaß ich auf der letzten Fete hatte. Dann schon lieber der gnädige Mantel des Schweigens, den ein gewöhnliches Foto über eine Szene legt.
Wiko: Fotos mit dem Annäherungssensor aufnehmen
Auch Wiko springt auf den Zug mit der Gestensteuerung. Bei Smartphones von Wiko kann man Fotos aufnehmen, indem man mit einer Hand berührungslos über den Annäherungssensor fährt. Der Ansatz an sich ist nicht schlecht, aber überhaupt nicht praktikabel - oder könnt Ihr Euch vorstellen, das Smartphone mit einer Hand zu halten, während Ihr mit der anderen vor dem Sensor winkt, bis es “Klick” macht? Ich auch nicht. Die Geste ist unnatürlich, mehr Bewegung führt zu mehr Verwacklung, und nicht zuletzt ist der Sensor gerade so empfindlich eingestellt, dass jedes Mal, wenn man die Kamera-App geöffnet hat und die Hand in seine Nähe bewegt, ein Foto gemacht wird. Also, warum sollte man nicht einfach auf den Auslösebutton tippen? Eben.
Nokia X: Klopfen zum Entsperren
LG hat mit dem G2 das KnockOn-Feature eingeführt, andere Hersteller zogen nach, so auch Nokia. Bei meinem Hands-On mit dem Nokia X war ich freudig überrascht, als ich merkte, dass man das Nokia X per Doppeltipp entsperren kann - bis ich feststellte, dass es egal ist, wo man tippt. Vorne, hinten, an der Seite, das Gerät geht immer an. Das ist natürlich Banane, denn so schaltet es sich auch in der Tasche ständig an und macht Sachen, die man nicht will. Bug oder Feature? Man weiß es nicht.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen